Retinal Rejuvenation Therapy (2RT)

Sehr geehrter Herr Dr. Junghardt, seit mehr als 9 Monaten arbeiten Sie mit dem 2RT-Laser von Ellex. Gerne teilen wir Ihre Erfahrungen mit unserer Leserschaft.

05/2017

In accordance with the ethical guidelines of SWISS MEDTECH and FMH, no monetary benefits were promised to the interview partner for this report.

Wie, wie oft und mit welchem Resultat behandelten Sie Ihre Patienten mit der Diagnose der frühen feuchten AMD vor der Anschaffung des 2RT-Lasers?

Meine Standardbehandlung war üblicherweise Anti-VEGF, die intravitreale Injektion mit Eylea, Lucentis oder auch Ozurdex. 2016 machte ich 100 Erst-Injektionen. Das Unbefriedigende an Anti-VEGF sind die Repetitionen: Es muss immer wieder und häufig gespritzt werden, da sich die AMD ansonsten schneller verschlechtert. Eine Heilung gibt es nicht. Das kostet unser Gesundheitswesen unglaublich viel Geld. Würde ein Blinddarm nach der Operation immer wieder nachwachsen, so hätten wir diese Therapie schon längst verlassen. Dazu kommt, wie Studien zeigen, dass wiederholtes Spritzen zu einer Abnahme der Netzhautdicke im Makulabereich führt. Je mehr intravitreale Spritzen, umso mehr schreitet die Netzhautverdünnung zentral fort und umso mehr vernarbt die Netzhaut.

Welche Gründe hatten Sie zur Anschaffung des 2RT-Lasers bewogen?

Als «Spritzenskeptiker» suchte ich nach effizienteren Therapiemöglichkeiten zur AMD-Behandlung. Bei einem einzelnen Patienten war das Resultat von über 100 intravitrealen Spritzen eine Sehkraft von nur Fingerzählen sowie eine fortschreitende Abnahme der Netzhautdicke im Makulabereich: Das kann keine Lösung sein, es sollte bessere geben. Eine solche ist der 2RT-Laser, sofern dieser frühzeitig eingesetzt wird.

Wie reagieren Ihre Patienten auf den Vorschlag der Behandlungsalternative mit dem 2RT-Laser?

Zuerst skeptisch, jedoch auch interessiert. Die Behandlung ist fast unbekannt. Es braucht noch viel Aufklärung. Lasern ist bei den Patienten in der Regel besser akzeptiert als Spritzen. Lasern konkurrenziert die Spritzenbehandlung nicht, sondern ergänzt diese.

Wie reagieren Ihre Patienten auf die 2RT-Laserbehandlung?

Darauf reagieren sie sehr gut. Die 2RT-Behandlung wird in der Regel einmal durchgeführt und selten wiederholt. Viele Patienten haben genug von den sich immer wiederholenden Spritzen. Die Laserbehandlung empfinden sie im Vergleich zu den Spritzen als sehr komfortabel.

Seit mehr als 9 Monaten setzen Sie den 2RT-Laser für bestimmte Fälle der frühen feuchten AMD ein. Wie selektionieren Sie diese Patientengruppe?

Für die Nanosekunden-Therapie mit dem 2RT-Laser selektieren wir frühe Formen der AMD, genauer gesagt, trockene Formen mit Drusen. Von der feuchten Form ist einzig das diabetische Makulaödem zugelassen.

Was sind Ihre Erfahrungen mit der 2RT-Behandlung der letzten 9 Monate?

Die Behandlung ist sicher. Wir setzen die Laserspots entlang des oberen und unteren Gefässbogens. Es werden 6 Laserherde oben und 6 unten empfohlen. Mittlerweile setze ich mehr Laserherde (20 oben und 20 unten am Gefässbogen innerhalb des Makulabereiches). Wir haben gut 100 Fälle mit der 2RT-Therapie gelasert. Anfänglich war ich sehr skeptisch, was die Laserbehandlung betrifft. Frühere Laserbehandlungen wie TTT oder PDT haben viel versprochen und wenig gehalten. Die Behandlung mit dem 2RT-Laser bei den zugelassenen trockenen Makulopathien führt in über 80% zu einer Stabilisierung des Sehvermögens. Der Laser wird bei uns auch verwendet im trockenen Intervall zwischen den Spritzen. Das Intervall zwischen den Spritzen kann dadurch verlängert werden. Gelegentlich braucht es gar keine Spritzen mehr!

Eine Verbesserung der Sehschärfe darf nicht versprochen werden, eine Stabilisierung der Makula-Situation unbedingt.  Interessanterweise kann es einige Monate dauern, bis die Wirkung der Nanosekunden-Laserbehandlung einsetzt und das Resultat muss unter Umständen abgewartet werden. Bisher habe ich keine nachteiligen Nebenwirkungen beobachtet. Interessanterweise haben die Laserherde im Nanosekundenbereich ganz andere Eigenschaften als bei üblichen retinalen Argon- oder Diodenlaserbehandlungen: Sie werden mit Autofluoreszenz im OCT als leuchtende Punkte sichtbar. Mit den bisherigen Erfahrungen bin ich äusserst zufrieden, auch wenn «nur» eine Stabilisierung erreicht wird.

Eine Stabilisierung in über 80% ist ein grosser Erfolg!

Wie hat sich Ihr Arbeitsaufwand bei der 2-RT-Laserbehandlung verändert? Wie beurteilen Sie das Verhältnis Aufwand Ergebnis?

Der Arbeitsaufwand für das Lasern beträgt pro Auge etwa 5-10 Minuten. Die Voruntersuchung und vor allem die Besprechung sind aufwändig. Über das Ganze gesehen ist der Aufwand jedoch nicht hoch, gemessen am grossen Effekt!

Was sagen Ihre Patienten dazu, dass sie die Kosten für die 2RT-Laserbehandlung selbst tragen müssen?

Die Patienten sind zu über 90% dazu bereit. Sie wollen keine feuchte Makulopathie und nicht andauernd Injektionen. Nach einer Bedenkzeit stimmen die meisten einer 2RT-Behandlung zu. Die Dankbarkeit für die Stabilisierung des chronischen Makulaleidens ist sehr hoch. Leider werden neue Entwicklungen nicht in den Leistungskatalog des Kassensystems integriert.

Was könnte am 2RT-Laser aus Ihrer Sicht verbessert werden?

Der Laser ist von Ellex optimal konzipiert. Ich würde alles so lassen, wie es ist.

Welche Ziele streben Sie an bei der Behandlung der AMD?

Möglichst stabile Verhältnisse der Netzhaut, keine Progression und eine gute Sicht. Sehr wichtig ist eine Stabilisierung oder Abnahme der Grösse der Makulanarbe für die weitere Zukunft. Wir werden den Verlauf nach 2RT gut verfolgen und sind überzeugt, dass wir den Patienten mit der 2RT Behandlung etwas aussergewöhnlich Gutes tun.

Herzlichen Dank für Ihre offene Kommunikation und spontane Mitarbeit!

Dr. med. Armin Junghardt

Dr. med. Armin Junghardt

Facharzt FMH Augenheilkunde und Augenchirurgie

Weitere Informationen zum 2RT Laser erhalten Sie auf der Webseite der Mediconsult AG.

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